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Wirtschaftspolitik

Förderung der Regionalität im Einzelhandel

Regionale Produkte haben kürzere Transportwege, fördern kleinere Bauern/Unternehmer/Händler und bedürfen weniger Konservierung und Lagerung. Große Supermarktketten, Online-Händler u. a. nutzen ihre Marktstellung um Einkaufspreise zu senken, dies fördert Massenwaren und geht zu Lasten der Produzenten. Thüringen bietet vielerlei lokale Produzenten, vor allem im Lebensmittelbereich. Um diesen den Markteintritt zu erleichtern, sollten Marketingkampagnen innerhalb Thüringens unterstützt werden.

Auch Einkaufsmärkte, die ein Mindestmaß (bspw. > 70 %) an Regionalität in ihrem Angebot vorhalten und durch Ampelfarben die Transportwege kennzeichnen (z.B. < 30 km → grün, 30 - < 50 km → gelb und > 50km → rot) sollten angemessene Förderungen erhalten.

Ebenso Unverpacktläden

Zur Reduzierung von Müll und Schonung von Ressourcen stellen Unverpacktläden eine besonders geeignete Form dar. Auch hier sollen angemessene Förderungen oder Steuerreduzierungen zu einer weiteren Verbreitung führen.

Familienfreundlicheres Ladenschlussgesetz

Die letzten Jahrzehnte wurden die Ladenöffnungszeiten immer weiter ausgeweitet. Der ganztägigen Öffnung des Einzelhandels am Samstag sowie teilweise mögliche Öffnungszeiten am Sonntag (z. B. verkaufsoffene Sonntage) sieht die ÖDP in Thüringen kritisch und fordert eine Anpassung. Die ständigen Erweiterungen der Öffnungszeiten erzeugen keine zusätzliche Nachfrage, sondern verlagern die Zeiten der Bedürfnisbefriedigung zu Lasten der Beschäftigten. Aus diesem Grund fordert die ÖDP eine Anpassung des Ladenschutzgesetzes im Einzelhandel, die sonntags keine Ladenöffnung erlaubt und samstags bis maximal 18 Uhr ermöglicht. Auch eine Beschränkung wochentags bis 20 Uhr ist erstrebenswert.

Europäische Wirtschaftsräume der Metropolregionen

Vor allem der Rennsteig in Thüringen hat auch heute noch für das Leben und den Alltag der Menschen eine gewisse trennende Wirkung, was u. a. an der Situation am Arbeitsmarkt und an Pendlerströmen erkennbar ist. Ähnliche Situationen zeigen sich an den Bundesautobahn A4 und sowohl in westlicher als auch in östlicher Richtung. Diese Eigenheiten müssen in der Landesplanung besser und umfassend berücksichtigt werden. Die Landkreise und kreisfreien Städte des Thüringer Beckens sollten sich vollständig dem Europäischen Wirtschaftsraum der Metropolregion Mitteldeutschland anschließen. Für die Kommunen südlich des Rennsteigs macht ein Beitritt zur Metropolregion Nürnberg hochgradig Sinn. Für das westliche Thüringen kommt alternativ eine Mitgliedschaft in den Metropolregionen Frankfurt/Rhein-Main und für das nordwestliche Thüringen in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg in Frage. Leider ist feststellbar, dass sich die Kommunen und Wirtschaftskammern Thüringens bisher noch nicht wirklich mit diesem Thema beschäftigt haben. Das muss sich zeitnah ändern. Denn die Europäischen Wirtschaftsräume der Metropolregionen sind entscheidend um Fördermittel zu akquirieren und um gemeinsam und konkurrenzfähig am europäischen und am globalen Markt als Wirtschaftsstandort und Lebensraum bestehen zu können.

Modernes Handwerk

Das Handwerk hat besonders im ländlichen Raum eine große Bedeutung, der Rechnung getragen werden muss. Die Ausbildung von Gesellen und Meistern muss hochqualitativ und praxisnah mit der Integration moderner Technologien erfolgen: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, umweltfreundliche Techniken, Digitaler Wandel, Internet der Dinge und weitere Zukunftstechnologien müssen einen hohen Stellenwert in der Ausbildung erhalten. Hierzu sind Bildungsstätten zu modernisieren und Lehrkräfte fachlich weiterzubilden sowie Fachreferenten aus der Wirtschaft bei Bedarf zu engagieren. Lehrlingen, Ausbildenden und Meisteranwärtern muss ein landesweites Gratis-ÖPNV-Ticket ausgegeben werden.

Tourismus

Die heimische Tourismusbranche gewinnt an Zuspruch. Damit unser Bundesland davon profitiert, ist die Tourismusmarke Thüringen als reine Dachmarke zu definieren und durch eine dem betreffenden Ministerium unterstellte reine Vertriebs- und Marketinggesellschaft zu bewerben, zu vertreten und mit anliegenden Regionen zu vernetzen. Thüringen weist vielerlei lebenswerte und entdeckungsreiche Naturräume als auch Kulturräume auf. Die Thüringer Tourismus GmbH sollte in diesem Sinne zukünftig konsequent alle Thüringer Regionen mit deren regionalen Besonderheiten vermarkten und sich hierbei nur noch auf Vertrieb und Marketing beschränken. Das aktuelle Konzept der Leuchttürme und einseitigen Schwerpunktsetzungen ist in diesem Zusammenhang strikt abzulehnen.

Der ökologische Tourismus kann durch Verbundangebote von Bahn und ÖPNV attraktiver gestaltet werden. PKW dürfen nur in Ausnahmefällen (z. B.  behinderte Menschen) kulturelle und landschaftliche Attraktionen direkt anfahren. ÖPNV und P+R Möglichkeiten hierfür sind zu schaffen und sollten ausschließlich das Mittel der Wahl werden- aus ökologischen Gründen, um Fußgänger zu schützen und ein Parkchaos zu vermeiden. Besonders an Wochenenden, Ferien- und Feiertagen sind zielgerichtete Shuttle-Angebote bereitzustellen. Wanderwege und Radwege sind weiter zu vernetzen und an den öffentlichen Nahverkehr intelligent anzubinden, um Thüringen zu einem Wander- und Radfahrland zu entwickeln.

Wasserstoff- und Speichertechnologien ansiedeln

Produktionsstandorte neuer zukunftsträchtiger Technologien wie Speicher und Fahrzeuge im Bereich Wasserstoff und Elektromobilität können in Thüringen landesweit zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur langfristigen Attraktivität für junge Arbeitnehmer führen. Die Vernetzung der Thüringer Hochschulstandorte mit lokalen Unternehmen und der Einsatz der Landesregierung für das Ansiedeln internationaler Investoren sieht die ÖDP Thüringen als zentrale Schlüssel an. Die Thüringer Aufbaubank muss den Wandel der Industrie durch eine gezielte Förderung von Zukunftstechnologien massiv unterstützen.

Bei der Ansiedlung Aspekte des Umwelt- und Naturschutzes sowie der Lebensqualität der Menschen ausreichend Beachtung geschenkt werden.